Das Modell Release

Wenn man sich mit der Fotografie von Menschen beschäftigt, stößt man früher oder später auf den Begriff des “Modell-Releases”. Aber was ist das eigentlich, wieso und weshalb brauche ich so etwas? Das zu klären gilt es im heutigen Beitrag.

Das Modell Release sollte für alle an der Entstehung eines Bildes beteiligten Personen wichtig sein. Ganz allgemein und simpel formuliert, regelt es Dinge wie: wer darf was und wie oder auch nicht mit den Bildern anstellen. In erster Linie sichert es aber den Fotografen bei der Nutzung der Bilder vor späteren Forderungen ab.

Bevor es jedoch hier weitergeht noch ein kleines Vorwort: dies hier ist keine Rechtsberatung o.ä. Ich schreibe lediglich aus eigenen Erfahrungen. Wenn also durch das Anwenden oder Nichtanwenden des hier Geschriebenen irgendwelche Schäden entstehen, so bin ich dafür nicht verantwortlich zu machen!

In Deutschland (aber nicht nur hier) gibt es das so genannte “Recht am eigenen Bild”. Dies besagt eigentlich nichts anderes, das Personen die fotografiert werden (sollen) ihre Zustimmung dazu geben müssen. Ausnahmen stellen eigentlich nur Gruppenaufnahmen dar, auf denen keine einzelne Person im Mittelpunkt steht. Eine weitere Ausnahme sind “Personen des Zeitgeschehens” oder aber auch Personen die im Zusammenhang von Presseveröffentlichungen abgelichtet werden. Bei allen anderen Aufnahmen von Personen muss ein Einverständnis in Schriftform vorliegen.

Natürlich könnte man hingehen und das alte Spiel “Wo kein Kläger, da kein Richter” spielen. Davor kann ich jedoch nur dringend warnen! Wenn es nämlich zu einem Streitfall kommt, kann es sehr teuer werden. Sicherlich braucht man kein Release, wenn ihr Menschen und/oder Freunde nur für den Privatgebrauch ablichtet und nie vorhabt diese Bilder irgendwo anders als bei Euch zu Hause zu zeigen. Jedoch stellt bereits das Einstellen der Fotos auf euer privaten Webseite, StudiVZ oder Facebook etc. eine Veröffentlichung dar. Im Zweifels- oder Streitfall kann sich dann i.d.R. niemand mehr daran erinnern, sein mündliches Einverständnis gegeben zu haben.

Mein Tipp ist daher: bei gebuchten Modells sowieso – aber auch wenn es sich um Freunde oder Bekannte handelt – lasst sie ein Modell Release unterschreiben. Nichts ist schlimmer als das durch so etwas Freundschaften zerbrechen oder aber vielleicht Jahre später eine Unterlassungserklärung auf den Tisch flattert.

Aber was gehört jetzt eigentlich in einen Modell Vertrag bzw. in ein Modell Release:

  • Name, Anschrift des Fotografen
  • Name, Anschrift des Modells
  • wann und ggf. wo wird fotografiert
  • vereinbartes Honorar
  • wie darf der Fotograf die Bilder nutzen/verwerten
  • wie darf das Modell die Bilder nutzen/verwerten
  • was ist nicht erlaubt
  • ganz wichtig: das Einverständnis des Modells zu der beschriebenen Nutzung bzw. Nichtnutzung
  • das Einverständnis der Erziehungsberechtigten für den Fall, dass das Modell minderjährig ist

Diese Punkte sollten unbedingt mit drin stehen und werden auch von Agenturen verlangt, wenn ihr die Bilder dort zur Vermarktung anbietet. Um das Ganze etwas anschaulicher zu machen füge ich als Beispiel einfach mal ein Release von mir ein, welches ich seit einigen Jahren (erfolgreich) nutze. Es kann dem Einen oder Anderen von Euch vieleicht als Vorlage für das eigene Modell Release oder Vertragswerk dienen:

 

 

Zum Schluss noch ein kleiner Ratschlag aus eigenem (traurigen) Erleben: auch wenn ihr das “Modell” persönlich gut zu kennen glaubt und ihr auch den gesamten Inhalt des Modell Releases im Vorgespräch besprecht – achtet darauf, dass der Vertrag vor Unterschrift nochmals genau gelesen wird. Auch wenn ihr dazu nicht verpflichtet seid – macht es! Sonst kann es Euch passieren, dass ihr danach scheinbar und aus heiterem Himmel endlose Diskussionen habt nach dem Motto: “Ich habe es zwar unterschrieben aber Du hast mir das ja gar nicht erzählt, dass Du die Bilder veröffentlichst.” Traurig – aber passiert!

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