Shooting: Babybauch (klassisch)

Im heutigen Beitrag möchte ich mal eine fast schon “klassische” Fotosituation beschreiben und vor allem auch zeigen – das Fotografieren von Schwangeren bzw. deren heraus stechendes Merkmal: den Bauch.

Wenn man neue Leute kennen lernt und erzählt, dass man Fotograf ist und auch viel im Studio unterwegs ist, merkt man ziemlich häufig wie sich die Gesichter verklären, da die Leute dann oftmals vor ihrem inneren Auge ziemlich “interessante” und durch diverse Fernsehsendungen aus dem Privatfernsehen geprägte Vorstellungen ablaufen lassen. Persönlich finde ich das immer echt witzig!

Natürlich arbeitet man häufig mit Modells – also so zu sagen mit “überdurchschnittlich schönen Menschen” zusammen. Ein Großteil der Arbeit findet aber mit ganz normalen Menschen statt. Oder anders gesagt: mit Menschen wie Du und ich. Die Aufgabe des Fotografen und des Visagisten besteht dann darin, diese Menschen besonders attraktiv abzulichten. Ihr könnt mir glauben, wenn ich sage, dass dies auch sehr gut funktioniert, denn jeder Mensch kann ein Modell sein und eine gute Figur vor der Kamera machen.

Ein solches Bespiel – der Fotografie von “normalen” Menschen – ist die Abbildung von Schwangeren (es gibt natürlich auch schwangere Modells – aber nicht so viele :-)) Auch wenn die eigentliche Fotografie nicht besonders spannend ist bzw. sich nicht großartig von anderen Aufträgen unterscheidet, so ist die Arbeit mit Schwangeren immer wieder extrem interessant und auch entspannt. Was mich dabei besonders fasziniert, ist das schwangere Frauen immer ein besonders Leuchten in den Augen haben und von sich heraus “strahlen”. Da macht die Arbeit einfach nur Spaß!

Was beim Fotografieren zu beachten ist?

Während der Session sollte man als Fotograf unbedingt darauf achten bzw. sich darauf einstellen, öfters Pausen einzulegen. Ein Fotojob ist anstrengend und jeder der schon einmal vor einer Kamera gestanden hat, wird mir beipflichten. Leider überschätzen sich viele Leute hierbei – auch oder besonders schwangere Frauen…

Einen weiteren Punkt den man unbedingt beherzigen sollte: nehmt eine Visagistin mit ins Studio! Auch wenn das “Modell” normalerweise die reinste und sauberste Haut hat – durch die Hormonveränderungen in einer Schwangerschaft kann sich dies extrem (auch kurzfristig) ändern.

Ansonsten ist alles genau so, wie bei normalen Studioaufnahmen mit Modells auch. Wenn es jedoch kein kameraerprobtes Modell ist, müsst ihr natürlich darauf Rücksicht nehmen und könnt nicht erwarten, dass Eure Schwangere weiß wie sie sich zu bewegen und/oder zu schauen hat. Also klare und verständliche Anweisungen geben! Wie ich schon sagte: eigentlich wie sonst auch…

Was fotografiert man eigentlich?

Die Frage ist eigentlich (zumindest bei den klassischen Babybauchaufnahmen) extrem simpel. Was steht im Vordergrund? Na klar: die Frau und ihr Bauch! Das sollte man also bei der Motiv- bzw. Posenwahl unbedingt berücksichtigen. Portraits scheiden also schon einmal aus, da der Bauch “fehlt”. Auch Aufnahmen direkt von vorn oder hinten sollte man vermeiden, da auch hier der Bauch nicht wirklich zum Vorscheinen kommt.

Ansonsten ist man eigentlich frei in der Wahl der Posen (sofern die Beweglichkeit Eures Modells das mitmacht – ein Spagat dürfte in den meisten Fällen schwierig werden…). Persönlich achte ich aber immer darauf, dass die Posen relativ simpel gehalten sind und das Modell nicht zu sehr anstrengen. Sicherlich sind anspruchsvollere Posen oft interessanter anzuschauen, aber zumeist auch schwerer zu halten.

Zum Anderen, wie ich oben bereits geschrieben hatte, geht es um das Fotografieren von “normalen” Menschen. Diese haben i.d.R. keine Modell- geschweige denn Posenerfahrung. Sprich: ehe ihr es geschafft habt Eurem Modell genau zu erklären und zu zeigen, was ihr eigentlich wollt, ist sie u.U. bereits schon so erschöpft, dass ihr aufhören könnt.

Meiner Erfahrung nach sollte immer gelten: “keep it simple and stupid” – die Bilder können trotzdem “schön” und anspruchsvoll werden.

Das Wichtigste ist aber die Vorstellungen Eurer Schwangeren zu berücksichtigen. Im Gegensatz zu Hobby- oder Profimodells die ihr irgendwann mal im Studio habt, haben Schwangere Frauen von Hause aus schon gewisse Vorstellungen, was fotografiert werden soll bzw. wie die Bilder ausschauen sollen. Irgendwie kommen dabei immer die selben Wünsche ans Tageslicht:

  • seitlich mit dem Bauch im Profil – mit Blick in die Kamera und Blick auf den Bauch
  • Hände als Herz geformt vor dem Bauchnabel
  • nur den Bauch und Babyschühchen o.ä. drauf legen
  • Bauch anmalen (in allen möglichen und unmöglichen Variationen), und
  • zu guter letzt: das Selbe nochmal aber mit freigelegtem Busen (das scheint irgendwie hormonell gesteuert zu sein – ich hatte zumindest noch keine Schwangere vor der Linse, die diesen Wunsch nicht geäußert hätte. Das mag aber vielleicht auch daran liegen, dass die Oberweite besonders in den letzten Schwangerschaftsmonaten doch erheblich zulegt).
    Keine Randbemerkung: interessanter Weise würde uns Männern in einer vergleichenden Situation mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit “Protzerei” vorgeworfen werden… unfair!

Fazit

Schwangere mit ihren Babybäuchen zu fotografieren ist eigentlich nicht wirklich schwer und unterscheidet sich auch nicht sonderlich von anderen Ausnahmesituationen. Ein paar Kleinigkeiten sollten dennoch beachtet werden.

Der wirkliche Unterschied besteht in der Ausstrahlung der schwangeren Frauen und dem zumeist sehr entspannten Shooten. Wie gesagt: es macht Spaß!

In einem folgenden Beitrag werde ich hier auch nochmal ein weiteres Shooting (dann aber mit “richtigen” Modells) zeigen. Dabei wurden dann auch etwas andere Dinge umgesetzt, die vielleicht nicht unbedingt in die Kategorie “Babybauch klassisch” fallen…

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