Netanyahu – das Highlight der letzten Wochen

Letzte Woche stattete Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu Deutschland einen kleinen Besuch ab. Dieser Umstand an sich, wäre hier jetzt sicherlich keinen Beitrag wert und ist eigentlich nur für die Tagespresse wirklich interessant. Auch der Bildtermin war nicht wirklich anders als alle anderen und kein Highlight. Das Highlight waren die Begleitumstände dieses Termins und das Ganze drum herum: mein erster Sicherheitsstufe 1 Termin! Aber der Reihe nach…

Die Anfrage der Bildagentur kam am Anfang der Woche – super! Also einen Tag vorher zum Bundespresseamt (BPA) um den Sonderausweis abzuholen – kein Problem. Auch den Treffpunkt am nächsten morgen um 8:20 Uhr vor dem BPA zum Sicherheitscheck erreichte ich pünktlich und alles war im grünen Bereich. Zwei weitere Fotografen und ein Kameramann der ARD – mehr durften nicht…

Aber jetzt ging es los: zunächst der besagt Sicherheitscheck beim BPA – sprich Kamera und Taschen durchleuchten und danach „beweisen“, dass die Kamera aus wirklich Bilder machen, bzw. der Laptop auch ein Bild zeigt – dann unter Aufsicht unterirdisch zum Shuttlebus, wo die Ausweise abermals von den Herren im Anzug und mit Knopf im Ohr kontrolliert wurden.

Nun wurde es spannend: in dem Bus mit abgetönten Scheiben und einer Polizeistreife voraus ging es ins Berliner Hotel Interconti. Allein der Weg dahin war gepflastert mit Polizei und gepanzerten Fahrzeugen. Das Hotel selbst war weiträumig abgeschirmt und alle ankommenden Fahrzeuge (wir nicht) wurden mehr oder weniger auseinander genommen und mit Spiegeln die Fahrzeugunterböden nach „verbotenen“ Dingen abgesucht. Vor dem Hotel wimmelte es nur so vor den „Men in Black“. Interessanterweise lief aber trotz des Staatsbesuches der „normale“ Hotelbetrieb weiter und in der Lobby hielten sich eine Reihe von Hotelgästen auf. Für diese muss das Ganze auch mehr als interessant gewesen sein…

Dann die nächste Sicherheitsschleuse, die wir jedoch – dank unserer Begleitung (man erinnere sich: Männer in dunklen Anzüge und dem Knopf im Ohr) – einfach passieren durften. Ab in den Fahrstuhl und in die 5. Etage. Eigentlich war mir hier schon klar, dass es noch einen weiteren Sicherheitscheck geben würde, aber dass der Mossad (oder wer immer das auch war), gleich ein komplettes Schleusensystem inkl. Sprengstoffdetektoren hier aufbauen täte – damit hatte ich dann doch nicht wirklich gerechnet.

Ich kann nur sagen – der Check war mehr als gründlich! Die Hände wurden mit einem Wattebausch abgewischt um selbigen danach auf Sprengstoffe zu untersuchen. Die Kameras (die Tasche hatte ich wohlwissend schon im Bus gelassen) wurden aus drei verschiedenen Perspektiven durchleuchtet und mussten abermals beweisen, dass sie auch Bilder machten. Ich möchte auch einmal behaupten, dass die unsere Ausrüstung auch etwas stärker bestrahlt haben, als auf deutschen Flughäfen. Somit witzelten wir die ganze Zeit dann auch entsprechend rum, dass wir froh sein können nicht mehr mit Film arbeiten zu müssen. Der wäre bestimmt danach belichtet gewesen 🙂

Jetzt hieß es wieder warten – meine Lieblingsbeschäftigung… Nach einer Stunde – in der wir alle ziemlich gespannt das Gewusel auf dem Flur beobachten konnten ging es dann zwei Stockwerke höher, wo wir in eine normale Suite geführt wurden. Kuschelig und eng! Irgendwann kamen dann jedenfalls die Protagonisten des Tages und es ging ans Bilder machen. Auch hier Standard: Blitz an die Deck, Blende f/5.6 und versuchen möglichst viele verschiedene Aufnahmen in kurzer Zeit hinzubekommen.

Fazit des Tages: es war spannend, besonders, da es nun auch einmal mein erster „Sicherheitsstufe 1“ Auftrag war. Von den Sicherheitsvorkehrungen die die Israelis treffen, durfte ich mich ja bereits 2000 schon einmal live und in Farbe in Israel (zur Zeit der 2. Intifada) überzeugen. Interessant war hier jedoch zu sehen, dass die deutschen Sicherheitskräfte defacto nichts zu sagen hatten und man irgendwie die ganze Zeit das Gefühl seinem Gegenüber (Sicherheitspersonal) suspekt zu sein.

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