“Bildklau” – der neue Volkssport (Teil 1)

Nachdem es während der Wintersaison auf diesem Blog sehr ruhig geworden ist, soll es jetzt langsam hier wieder losgehen. Anfangen möchte ich heute mit einem sehr nervigem Thema, mit dem sich viele Fotografen, der ihre Bilder im Internet veröffentlichen, früher oder später wohl “leider” einmal auseinander setzen müssen: Wie kann ich meine Bilder optimal gegen ungewolltes kopieren schützen? Und wie verhalte ich mich, wenn meine Bilder von Dritten ohne Genehmigung verwendet werden?

In den vergangen Jahren scheint es leider zu einer Art Volkssport geworden zu sein, urheberrechtlich Bildmaterial im Internet zu suchen und für die eigenen Zwecke zu verwenden. Dabei sind es nicht nur Privatpersonen die sich dieser Methodik bedienen sondern oftmals auch Unternehmen. Nur was kann ich als Fotograf tun um dies zu unterbinden? Die sehr einfache und deprimierende Antwort darauf lautet: gar nichts! Zumindest jedoch nichts 100% wirksames! Dennoch gibt es einige Methoden um wenigstens Computerunerfahrene Raubkopierer davon abzuhalten:

  1. Transparentes Overlay – bei dieser populären Methode legt man ein transparentes Bild (GIF oder PNG) über das zu schützende Bild. Wann immer ein Nutzer jetzt versucht das Bild abzuspeichern (z.B. über das Kontextmenü oder einfach durch verschieben auf seinen Desktop) gelingt ihm das auch scheinbar. Hierbei wird jedoch immer nur das transparente Overlay abgespeichert. Das eigentliche Bild ist geschützt. Es empfiehlt sich dabei auch dem transparenten Bild auch noch einen prägnanten Namen, wie z.B. “Copyright – Do not Copy!” etc., zu geben. Somit sollte auch der letzte merken, dass das Bild urheberrechtlich geschützt ist. Hierzu aber auch noch mehr weiter unten im Text.
  2. Rechtsklick sperren – hierbei sperrt man via Javascript das Kontextmenü. Der Benutzer kommt also nicht mehr an die Funktion “Bild speichern…” heran. Obwohl diese Methode schön einfach ist, hat sie zwei entscheidende Nachteile: zum Einen muss, damit dies überhaupt funktioniert, Javascript aktiviert sein und zum anderen kann der Nutzer immer noch das Bild einfach auf seinen Desktop ziehen.
  3. Flash benutzen – hierbei werden alle Bilder in eine Flashgallerie eingebunden. Diese Art von Schutz ist vermutlich einer der Stärksten. Das eigentlich Hauptproblem ist jedoch, dass bei weitem nicht jeder Nutzer das Flash-Plugin installiert hat und somit auch ein breiter “legaler” Besucherkreis ausgeschlossen wird.
  4. Tabellen benutzen – eine alte Methode ist die Verwendung von Tabellen. Hierbei wird das Bild nicht über das -Tag geladen, sondern über den CSS-Style als “background-image” in eine Tabellenzelle geladen.

Leider bieten die genannten Methoden keinen wirklichen Schutz, sondern halten meist nur “Gelegenheitsnutzer” vom Klau ab. Warum das so ist, ist relativ einfach erklärt: jeder Browser speichert den Inhalt einer geladenen Seite – und somit auch alle Bilder – lokal auf der Festplatte im Cache ab. Ein Blick in besagten Cache genügt um die Bilder dort zu finden und dann zu kopieren. Zudem helfen Tools wie Firebug nicht nur die eigene Seite zu optimieren, sondern können auch genutzt werden, um Bilder abzuspeichern. Auch Flash stellt keinen optimalen Schutz dar. Neben den beschriebenen Nachteilen kann man Flash dekompilieren und gelangt somit auch an das Bildmaterial. Zu guter Letzt bleibt einem Bilderdieb auch noch die Möglichkeit einen Screendump anzufertigen. Gegen diesen ist nun gar kein Kraut mehr gewachsen und das generelle Fazit lautet: es gibt keinen wirklichen Schutz gegen unerlaubtes Kopieren!

Neben diesen genannten “Schutzmethoden” gibt es aber eine Reihe von weiteren Möglichkeiten und Methoden das Kopieren zu erschweren, bzw. einen Urheberrechtsverstoß ausfindig zu machen. Auch diese Möglichkeiten möchte ich hier kurz skizzieren:

  1. Verschlagwortung – die beste Möglichkeit “geklaute” Bilder zu finden bieten Suchmaschinen wie Google oder Bing. Diese crawlen die eigenen Seiten und indizieren die dabei gefunden Bilder. Mit wenigen Ausnahmen (dazu aber später mehr) basieren die Suchalgorithmen auf Schlagwörtern. Diese werden zum einen aus dem Kontext in dem das entsprechende Bild eingebunden ist extrahiert oder stehen in den IPTC-Feldern des Bildes. Die meisten Leute, die Bilder ins Netz stellen, komprimieren ihre Bilder zuvor und löschen dabei meistens auch alle Metadaten um die Dateigröße zu minimieren. Hierbei gehen natürlich auch die Schlagwörter verloren, so dass ein Finden via Google-Images zum Beispiel unnötig erschwert wird. Mein Tipp ist daher, die Metadaten (IPTC) auf alle Fälle im Bild zu belassen. Diese Methode hilft natürlich aber dann nicht, wenn der Bilderdieb die Bilder auch noch einmal “bereinigt”.
  2. keine direkte Verlinkung – diese Methode dient eigentlich weniger dem “schützen” einzelner Bilder, sondern erlaubt die Einbindung des eigenen Contents auf anderen Seiten zu unterbinden. Hierbei wird im -Tag als Quelle nicht ein Bild, sondern eine separate PHP-Datei angegeben, die für das laden und anzeigen des Bildes zuständig ist. In besagter PHP-Datei kann man jetzt, z.B. die Referrer abfragen oder aber die Referrer in der eigenen Datenbank zu späteren Auswertung abspeichern. Diese Methode ermöglicht auf relativ einfache Art und Weise herauszufinden, auf welchen Seiten das eigene Bildmaterial genutzt wird. Dies funktioniert natürlich auch nur so lange, der Bilderdieb das Bild nicht lokal kopiert, sondern einen Link gesetzt hat.
  3. Wasserzeichen – ähnlich wie (4) stellt ein Wasserzeichen keinen Schutz gegen das kopieren dar. Es weist den Nutzer aber mehr als eindeutig darauf hin, dass das Bild geschützt ist und ermöglicht die einfachere Identifikation eines möglicherweise gestohlenen Bildes. Wird ein Wasserzeichen dann trotzdem vielleicht sogar noch manuell durch den “Bilderdieb” entfernt, entspricht dies schon einer kriminellen Handlung. Ausreden a’la: “ich wusste nicht, dass” helfen spätestens hier nicht mehr. Dazu aber mehr im zweiten Teil.

Fazit: im heutigen Teil habe ich versucht einmal die wohl populärsten Möglichkeiten gegen den “Bildklau” zu benennen. Leider ist das Fazit jedoch, dass es keinen wirklich funktionierenden Schutz für Fotografen gibt. Daher werde ich den zweiten Teil dazu nutzen um zu beschreiben, wie man sich im Falle einer nachweislichen Urheberrechtsverletzung verhalten sollte bzw. kann.

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