Rauch & Feuer: Die Anleitung zum Selbermachen

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Im letzten Posting hatte ich ein paar Rauchbilder gezeigt – ohne jedoch zu verraten wie diese denn entstanden sind. Dies will ich hier und heute jetzt nachholen. Schließlich habe ich ja versprochen in meinem Blog auch einige kleine “Tutorials” zu schreiben.

Gestern hatte ich schon festgestellt, dass nach eingehender Beobachtung sehr wohl scharfe Kanten im Rauch auszumachen sind. Nur was hilft diese Info nun?

Als verkappter Physiker (böse Menschen könnten jetzt auch behaupten: 9 Semester und nichts gelernt) fielen mir dabei natürlich auch sofort wieder so Sachen wie Lichtbrechung etc. ein… Ergo: da wo der Rauch anfängt und die Umgebungsluft aufhört entsteht eine Kante an der sich das Licht bricht. Diese Kante erscheint dann – bei richtiger Beleuchtung und auf wundersame Weise – auch entsprechend kontrastreich.

Das Zauberwort heißt “Beleuchtung” – also Licht! Nur wo und wie? An den Kanten bricht sich das Licht und dieses muss mit der Kamera eingefangen werden. Also müssen diese “Kante(n)” angeleuchtet werden und schon zeichnet sie sich schön vom Hintergrund ab. Da der Rauch aber nicht “stillsteht”, sondern permanent in Bewegung ist nützt einem hier ein Dauerlicht reichlich wenig. Es muss ein Blitz her um die Umgebung dunkel zu halten und um die Bewegung “einzufrieren”.

Bleibt noch die Frage: was raucht da eigentlich? Mehrere Möglichkeiten stehen hier zur Auswahl:

  • Kerze – die gerade ausgepustet wurde. Qualmt wunderbar, nur leider viel zu kurz, so dass man den Rauch nicht wirklich “ruhig” sehen kann
  • Zigaretten – klappt sicherlich auch ganz gut! Nur sollte man bedenken, dass man das Ganze in einem geschlossenem und “windstillen” Raum macht. Da ist wohl nichts ekeliger als eine Zigarette die vor sich hinqualmt.
  • Räucherstäbchen – die rauchen am längsten und vor allem auch am Gleichmäßigsten und sind somit mein erste Wahl

Die Vorbereitung und der Aufbau

Gesagt, getan! Im “Aufbau 1” seht ihr, wie das Licht zur Kamera positioniert wurde. Dabei ist es wichtig darauf zu achten, dass das Blitzlicht nicht seitlich in das Objektiv strahlt (Stichwort: Streulicht). Um das zu vermeiden, habe ich in meinem Aufbau einfach eine Styroporplatte zwischen Kamer und Blitz gestellt. Andere Sachen eigenen sich hier natürlich aber auch – vom Karton bis hin zum Backblech.

Die ersten Probeaufnahmen brachten dann aber leider ein wenig Ernüchterung. Der Rauch wurde zwar angestrahlt und zeichnete sich schön vom dunklen Hintergrund ab. Es fehlte jedoch reichlich an Plastizität und räumlicher Wirkung. Irgendwie stimmt noch etwas nicht!

   

Lösung: ein zweiter Blitz musste her (Aufbau 2). Dieser wurde einfach schräg hinter dem Rauch platziert und strahlt von unten schräg nach oben. Auch hierbei ist wichtig darauf zu achten, dass kein Licht direkt in das Objektiv der Kamera strahlt. Also wieder irgendetwas zwischen Kamera und Blitz stellen um Streulicht zu vermeiden.

Kamera- und Lichteinstellungen

Wenn ihr den Rauch beobachtet werdet ihr sehen, dass dieser (leider) nicht stillsteht und selbst in einem Rauch wo die Luft stillsteht ständig in allen Richtungen in Bewegung ist.

Es gibt als leider keinen wirklichen Punkt auf den ihr Euer Objektiv scharf stellen könnt. Der Autofokus (AF) der Kamera kommt in einer solchen Aufnahmesituation absolut an seine Grenzen (bzw. überschreitet diese). Ihr könntet natürlich versuchen mit einer Taschenlampe oder ähnlichem den Rauch anzustrahlen und dann mit dem AF auf irgendwelche Strukturen scharfstellen. Dann das “Einstelllicht” wieder ausmachen und die Kamera auslösen. Das wird aller Voraussicht jedoch nicht funktionieren, da die Kamera jetzt versuchen wird einen neuen Punkt zum Fokussieren zu finden – denn der Rauch bewegt sich ja und es ist ziemlich dunkel im Raum.

Die einfachste Lösung ist manuell auf die Stelle scharf zu stellen an denen ihr die Konturen des Rauches erwartet und eine sehr kleine Blende (f/16 – f/22) an der Kamera einzustellen um möglichst viel Schärfe ins Bild zu holen. Zum Schluss noch die Belichtungszeit: da ihr mit Blitzlicht arbeitet ist die minimale einstellbare Belichtungszeit durch die sogenannte “Blitzsynchronzeit” vorgegeben und liegt je nach Kamera zwischen 1/200 – 1/250sec. Schneller geht nicht! (theoretisch schon mit FP-Sync etc. aber das würde hier jetzt zu weit führen und ist auch nicht nötig).

Jetzt heißt es mit der Blitzleistung “rumspielen”. Wenn ihr einen Blitzbelichtungsmesser euer eigen nennt ist das einstellen der Blitzleistung kein Problem. Dreht die Leistung des Blitzes so lange hoch oder runter bis Euch Euer Belichtungsmesser die von Euch gewählte Blende (also f/16 oder f/22) anzeigt.

Besitzt ihr keinen Blitzbelichtungsmesser ist das aber hier auch kein Problem. Macht einfach einige Aufnahmen mit unterschiedlichen Blitzleistungen und seht wie sich das Ergebnis verändert. Alles nur eine Frage des Geschmacks. Das ist ja auch das schöne in der Fotografie: es gibt kein richtig oder falsch!!!

So… fertig! jetzt heißt es fotografieren und zwar viel. Glaubt mir, ihr werdet mehr als genug Ausschuss produzieren. Macht also ruhig ein paar hundert Bilder und wählt dann das beste Dutzend aus. Was dann aus der Kamera herauskommt, kann dann in etwa so aussehen:

Jetzt stellen sich u.U. noch die Fragen: warum das Ganze “ziemlich schwarz/weiß” ist und woher kommen die Farben aus den ersten gezeigten Bildern? Das kommt dann morgen in einem anderen kleinen Tutorial.

Fazit

Rauch zu fotografieren ist einfacher als man vielleicht glaubt. Spielt einfach rum und probiert es. Das Wichtigste ist wohl der Blitz. In diesem Beispiel habe ich bewusst mit zwei Blitzen gearbeitet. Aber glaubt mir wenn ich sage: ein Blitz geht auch. Der zweite Blitz ist nur das “Sahnehäubchen”.

Ändert auch ruhig auch mal Position der Blitze und seht wie sich das Ergebnis verändert. Wichtig ist eigentlich nur, dass ihr vermeidet den Rauch frontal anzublitzen. Setzt den Blitz seitlich ein. Nur dann werdet ihr mit dem Ergebnis zufrieden sein können, da nur so die Strukturen sichtbar werden.

Wie gesagt: es gibt kein richtig oder falsch!

Ich wünsche Euch nun viel Spaß beim “rauchen” und vielleicht macht es der Eine oder Andere von Euch einfach mal nach?!

2 responses to “Rauch & Feuer: Die Anleitung zum Selbermachen”

  1. […] gute Verwendung für die Rauchstäbchen). Nach einigem probieren und mit der Anleitung von Lars (link) hat es dann geklappt. Natürlich braucht es da auch eine ordentliche Portion […]

  2. […] die sehr gute Anleitung Rauch & Feuer: Die Anleitung zum Selbermachen gibt praktische […]